Am 3. Oktober 1990 hörte die DDR auf zu existieren. Damit fand auch die atheistische Forschung, Lehre und Propaganda ihr Ende. Zurück blieb eine Gesellschaft, in der die Mehrheit "gelernt" hatte, ohne Gott zu leben. Das Territorium der DDR, einst Mutterland der Reformation, war zu einer der am stärksten säkularisierten Regionen Europas geworden.
Die Ausstellung "Atheismus in der DDR" im Haus der Geschichte in Wittenberg und dieses Begleitheft zur Ausstellung geben eine Übersicht über den Wandel der atheistischen Forschung, Lehre und Propaganda in vier Jahrzehnten DDR und die Folgen des Versuchs der SED, Religion und Kirche mit Mitteln staatlicher Institutionen und staatlicher Gewalt zu bekämpten, die eigenen Positionen für allein wissenschaftlich und einzig wahr zu erklären und Andersdenkende auszugrenzen und zu benachteiligen.
Zum Autor: Joachim Heise (Jg.1946) war Geschichtslehrer und hat seine wissenschaftliche Laufbahn in der DDR begonnen. 1993 hat er gemeinsam mit seinem westdeutschen Kollegen Prof. Horst Dähn das Berliner Institut für vergleichende Staat-Kirche-Forschung gegründet und ist seither durch eine Reihe von Publikationen und Ausstellungen zur Geschichte der Kirchenpolitik der SED/DDR und des Weges der Kirchen in der DDR hervorgetreten.