2016

  Weihnachtsbrief

Liebe Freunde und Förderer unseres Instituts,
sehr geehrte Damen und Herren,

das Jahr 2016 neigt sich dem Ende zu. Es ist Zeit, Bilanz zu ziehen. Die Welt, in der wir leben, scheint aus den Fugen geraten zu sein. Unsicherheit, Frustration, Hoffnungslosigkeit, Ängste und Gewalt greifen um sich. Viele Menschen suchen in dieser Situation nach einfachen Antworten auf immer komplizierter werdende Fragen, suchen nach Halt in einer globalisierten Welt, in der sie keinen Platz mehr für sich und ihre alltäglichen Probleme zu finden glauben. Unsere Welt ist 2016 nicht friedlicher, nicht gerechter, nicht besser geworden. Millionen Menschen sind auf der Flucht vor Krieg, Hunger, Terror und Armut. Zehntausende Flüchtlinge haben Zuflucht in unserem Land gefunden und sind mit offenen Armen empfangen worden, erleben aber auch Herzlosigkeit, Hass und Gewalt.

Viele von uns bewegt die bange Frage, wie es im nächsten Jahr weitergehen wird – mit den vielen Konfliktherden auf der Welt, mit dem neuen amerikanischen Präsidenten, mit einem möglichen neuerlichen Rechtsruck in vielen europäischen Ländern und nach den Bundestagswahlen 2017 in unserem Land. Am Ende eines Jahres schauen wir selbstverständlich auch zurück auf das, was wir in diesem Jahr im Institut geleistet haben. Ich hoffe, Sie stimmen mir zu: 2016 war ein Jahr mit interessanten Veranstaltungen und wichtigen Begegnungen. Im Januar hat Frau Dr. Anne Barnert über „Filme für die Zukunft“ gesprochen, eine staatliche Filmdokumentation, die im Filmarchiv der DDR verwahrt wird, um späteren Generationen zu zeigen, wie die DDR war. Der ehemalige Generalsuperintendent von Cottbus, Dr. Rolf Wischnath, war zweimal gern gesehener Gast in unserem Institut. Gern erinnern wir uns an seinen selbstkritischen, nachdenklichen Vortrag über das Verhältnis der westdeutschen Linken zur DDR. Zusammen mit dem ehemaligen Stadtjugendpfarrer Wolfram Hülsemann diskutierte er bei seinem zweiten Auftritt über die kontroversen Debatten um die Friedensfrage als Bekenntnisfrage in den 1980er Jahren

Frau Prof. Dr. Claudia Lepp (München) stellte uns ihre neueste Publikation über die West-Ost-Übersiedlung im kirchlichen Bereich vor dem Mauerbau vor, ein Thema, das in der Wissenschaft bislang kaum beachtet wurde. Für viele ungewohnt war sicher der Vortrag von Christian Radeke, der mit uns am Beispiel des Brandenburger Doms über Haltung und Gestik der Theologen im Kirchenraum nachdachte.

Höhepunkte unserer Veranstaltungstätigkeit waren die Verleihung des Horst-Dähn-Preises 2016 im Evangelischen Kirchenforum in Berlin-Mitte und die hochkarätige Thomas-Müntzer-Tagung im Alten Rathaus von Wittenberg.

Die Ausstellungseröffnung „Weites Land“ mit Arbeiten von Klaus-Jürgen Wittig und die Institutsexkursion zu den drei Perlen Thüringens, Gotha, Erfurt und Weimar, gehören sicher zu den bleibenden Erlebnissen für alle, die daran teilgenommen haben.

Nicht zuletzt möchte ich erwähnen, dass wir mehrfach von verschiedener Seite angefragt und um wissenschaftliche Beratung gebeten worden sind. Dabei ging es thematisch vor allem um die Lutherehrungen 1983 in der DDR, um das Spitzengespräch Honecker/Schönherr am 6. März 1978 sowie um Fragen des Atheismus in der DDR.

Für mich persönlich hatte das Jahr 2016 zwei Gesichter. Viel habe ich verloren, eine trübe Linse links, eine Linse rechts, einen Gallenstein und die Gallenblase. Wäre ich Seemann, so könnte ich sagen, ich habe Ballast abgeworfen, um Fahrt zu den nächsten Zielen aufzunehmen. Ich habe 2016 aber auch viel gewonnen. Die Verleihung des Horst-Dähn-Preises war für mich eine große Freude und Anerkennung für meine Arbeit in den 23 Jahren der Existenz unseres Instituts. Aus Anlass meines 70. Geburtstages habe ich zudem viel Zuneigung und Dankbarkeit erfahren, was mich sehr gefreut und berührt hat. An dieser Stelle möchte ich allen von Herzen danken, die an mich gedacht und mir Glückwünsche und Geschenke überbracht haben.

Nun werden Sie sicher fragen, wie es im nächsten Jahr weitergehen wird. Fest steht: Es wird weitergehen! Wir haben bereits interessante Veranstaltungen für 2017 geplant. Beginnen werden wir am 12. Januar um 14.30 Uhr im Evangelischen Kirchenforum Stadtmitte, Klosterstraße 66, mit einer Buchvorstellung, die so ganz anders ist, als die, die Sie schon erlebt haben. Dr. Ulrich Schröter wird das Buch, das zum 80. Geburtstag von Manfred Stolpe erschienen ist, auf unterhaltsame Weise präsentieren. Frau Rosemarie Cynkiewicz, Frau Dr. Christa Grengel und Karl-Heinrich Lütcke werden ihm dabei „assistieren“. Dr. Manfred Stolpe wird versuchen, dabei zu sein. Sie können sich auch schon jetzt den Termin für die Institutsexkursion 2017 notieren. Wir werden uns vom 11. bis 13. Juni anschauen, wie der Mensch zu verschiedenen Zeiten versucht hat, selbst zum Schöpfer der ihn umgebenden Natur zu werden. Dazu werden wir auf den Spuren von Fürst Pückler in Muskau und Branitz wandeln. Er war eine der schillerndsten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts, einer der größten europäischen Gartenkünstler, Dandy, Frauenheld und erfolgreicher Reiseschriftsteller. Auf unserem Reiseplan steht zudem ein Besuch im Lausitzer Seenland. Durch Flutung von früheren Tagebauen ist dort eine spektakuläre Wasserlandschaft mit mehr als 20 Seen entstanden. Übernachten werden wir in Cottbus. Vielleicht gelingt es uns, Karten für das Staatstheater Cottbus zu buchen.

Wir waren auch 2016 auf das ehrenamtliche Engagement, die Spendenbereitschaft, die guten Ideen vieler Mitglieder unseres Trägervereins und anderer Freunde unseres Instituts angewiesen. Dafür möchte ich mich auch im Namen des Vorstands unseres Trägervereins ganz herzlich bedanken und meine Hoffnung ausdrücken, dass ich/wir auch im neuen Jahr mit Ihrem Interesse und Ihrer Unterstützung rechnen können. Wir freuen uns über jedes neue Mitglied unseres Trägervereins, jede Spende, sei sie noch so klein, und jeden, der ehrenamtlich mitarbeiten will.

Rückschau zu halten, schließt auch ein, an die zu erinnern, die 2016 für immer von uns gegangen sind. Wir trauern um zwei Mitglieder unseres Trägervereins, den ehemaligen Generalsuperintendent von Ostberlin Dr. Günter Krusche und Pfarrer Günter Knecht. Beide Männer können unterschiedlicher kaum sein, der eine war von 1993 bis 2002 Vorsitzender unseres Trägervereins und der andere aufmerksamer Gast unserer Veranstaltungen, der gern mit seinen Einlassungen die Diskussion befeuert hat.

Liebe Freunde und Förderer unseres Instituts, sehr geehrte Damen und Herren, ich wünsche Ihnen allen eine besinnliche Weihnachtszeit und alles Gute für das neue Jahr. Helfen wir mit unseren Mitteln mit, dass es doch ein besseres wird, als viele befürchten. Seien Sie ganz herzlich gegrüßt, selbstverständlich auch von meiner Frau,



Ihr
Joachim Heise

05. November 2016 „So ich das sage, muss ich aufrührerisch sein …“ Thomas Müntzer – der andere Reformator

Sehr geehrte Damen und Herren,

PFLUG e.V. lädt Sie und Ihre Angehörigen recht herzlich zu einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Berliner Institut für vergleichende Staat-Kirche-Forschung am 5. November 2016 in das Alte Wittenberger Rathaus ein. Unter dem Titel „’So ich das sage, muss ich aufrührerisch sein …’ Thomas Müntzer – der andere Reformator“ wollen wir über den neuesten Stand der Müntzer-Forschung informieren und über Thomas Müntzer in der deutsch-deutschen Geschichts- und Erinnerungskultur diskutieren.

Parallel zu unserem diesjährigen Kolloquium eröffnen wir an diesem Tag die Teile der Ausstellung, die 1989 aus Anlass des 500. Geburtstages von Thomas Müntzer in Allstedt gezeigt wurde. Wir danken dem Burg- und Schlossmuseums in Allstedt für die Bereitstellung der entsprechenden Ausstellungsstücke.

Unser Vorhaben am 5. November 2016 korrespondiert in besonderer Weise mit dem Luther-Projekt, das von PFLUG e.V. und dem Berliner Institut 2009 realisiert wurde. Auch damals fand im Wittenberger Rathaus ein Kolloquium statt, bei dem damals Martin Luther im Mittelpunkt stand. Zeitgleich dazu haben wir auch eine Ausstellung eröffnet, die 1983 im Rahmen der Lutherehrungen der DDR für die Auslandspropaganda erarbeitet worden war. Sie ist noch heute im Barockhaus des Hauses der Geschichte in Wittenberg zu sehen.

Die nunmehr geplante parallele Präsentation der beiden Ausstellungen im Barockhaus des Hauses der Geschichte in Wittenberg bietet eine bislang einmalige Gelegenheit, sich über neueste Forschungsergebnisse zur Person und zum Wirken Müntzers zu informieren und sich kritisch mit der deutsch-deutschen Geschichts- und Erinnerungskultur zum Thema Thomas Müntzer auseinanderzusetzen.


Dr. Klaus-Alexander Panzig
Vorsitzender PFLUG e.V.

15. Oktober 2016 23. Gründungstag und Horst-Dähn-Preis

Aus Anlass des 23. Gründungstages des Berliner Instituts für vergleichende Staat-Kirche- Forschung verleihen wir in Erinnerung an den Mitgründer, langjährigen Leiter und Förderer des Instituts, Prof. Dr. Horst Dähn, am 15. Oktober um 11.00 Uhr im Georgensaal des Evangelischen Forums Stadtmitte, Klosterstraße 66, den

Horst-Dähn-Preis 2016

Für seine Verdienste bei der Erforschung der Beziehungen zwischen Staat und Kirche, der Geschichte der Kirchen, des Alltags der Christen in den kommunistisch regierten Ländern, speziell in der DDR, sowie der Leitung des Berliner Instituts für vergleichende Staat-Kirche- Forschung wird ausgezeichnet:

Dr. sc. Joachim Heise





15. September 2016 Mitgliederversammlung

Sehr geehrte Mitglieder der Gesellschaft
für vergleichende Staat-Kirche-Forschung,

zu unserer nächsten Mitgliederversammlung lade ich Sie hiermit ganz herzlich ein. Wir treffen uns dazu am 15. September 2016 nach unserer Veranstaltung mit Dr. Rolf Wischnath und Pfarrer Wolfram Hülsemann, die voraussichtlich gegen 16.30 Uhr enden wird, im Kirchlichen Archivzentrum, Bethaniendamm 29 in Berlin-Kreuzberg.

Tagesordnungspunkte

  1. Begrüßung durch den Vorsitzenden
  2. Vorbereitung der Veranstaltung zum 23. Jahrestages der Institutsgründung
  3. Entscheidung über den Preisträger/in des Horst-Dähn- Preises 2016
  4. Überlegungen zur zukünftigen personellen Ausstattung und inhaltlichen Perspektive des Instituts
  5. Veranstaltungsplanung Herbst und Winter 2016/2017
  6. Sonstiges

Ich würde mich freuen, wenn Sie an unserer Mitgliederversammlung teilnehmen könnten und so von Ihren satzungsgemäßen Rechten als Mitglied der Gesellschaft zur Förderung vergleichender Staat-Kirche- Forschung Gebrauch machen würden.

Bitte teilen Sie uns bis eine Woche vor der Mitgliederversammlung mit, ob Sie teilnehmen können.

Mit freundlichen Grüßen



Ihr
gez. Axel Noack

15. September 2016 „Nein ohne jedes Ja – Die Diskussion um die Friedensfrage als Bekenntnisfrage“

Liebe Freunde und Förderer,
sehr geehrte Damen und Herren,

der Sommer 2016 neigt sich dem Ende zu und so möchte ich Sie ganz herzlich zur ersten Veranstaltung unserer Veranstaltungsreihe im Herbst/Winter 2016/2017 einladen. Ich würde mich freuen, Sie wieder zu unseren Veranstaltungen in diesem Zyklus bei uns begrüßen zu können. Selbstverständlich sind Freunde und Bekannte von Ihnen ebenfalls herzlich willkommen.

Am 15. September steht das Thema „Nein ohne jedes Ja – Die Diskussion um die Friedensfrage als Bekenntnisfrage (1980 bis 2000 DDR/BRD)“ auf der Tagesordnung. In einer Welt, in der Kriege zum Alltag zu gehören scheinen, ist es gut und nützlich, an Diskussionen zu erinnern, die angesichts der atomaren Bedrohung in den 1980er Jahren in den Kirchen, insbesondere in den beiden deutschen Staaten, vehement geführt wurden.

In der Erklärung des Moderamens des Reformierten Bundes hieß es damals: „Die Friedensfrage ist eine Bekenntnisfrage. Durch sie ist für uns der ‚status confessionis’ gegeben, weil es in der Stellung zu den Massenvernichtungsmitteln um das Bekennen oder Verleugnen des Evangeliums geht. … Den Massenvernichtungsmitteln gilt von Seiten der Christen ein aus dem Bekenntnis zu GOTT dem Schöpfer, Versöhner und Erlöser gesprochenes bedingungsloses ,Nein’, ein ,Nein ohne jedes Ja’.“ Diese Formulierung wurde zu einer zentralen Aussage in der christlichen Friedensbewegung der 1980er Jahre. Darüber brach ein heftiger Streit in der EKD aus.

Als die Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR im September 1987 in Görlitz diese Sätze in den Synodenbeschluss aufnahm, haben die Befürworter dieser Position im Westen dies erfreut zur Kenntnis genommen und als Ermutigung für eigenes Friedensengagement verstanden.

Ich freuen mich sehr, dass es gelungen ist, zwei Friedensaktivisten, den einen aus dem Westen, den anderen aus dem Osten, bei uns als Gäste begrüßen zu können. Rolf Wischnath war damals Mitglied des Moderamens des Reformierten Bundes, Wolfram Hülsemann Stadtjugendpfarrer in Ostberlin.

Seien Sie also nochmals herzlich eingeladen, mit uns einen interessanten und anregenden Nachmittag zu verbringen.

Mit freundlichen Grüßen



Ihr
Joachim Heise

05. Juli 2016 Wir trauern um Dr. Günter Krusche

Wir trauern um den ehemaligen Generalsuperintendenten Dr. Günter Krusche, geboren 25. Februar 1931, gestorben am 5. Juli 2016. Seit der Gründung der Gesellschaft zur Förderung vergleichender Staat-Kirche-Forschung e.V. im Oktober 1993 bis zum März 2000 war er ihr Vorsitzender. Gerade in den ersten Jahren der Existenz unseres Instituts hat er mit seinen Erfahrungen, seinem Wissen und seinen Ideen sehr viel zur Profilierung des Instituts beigetragen und hat den Trägerverein zu einer unerlässlichen Stütze und zum kritischen Begleiter des Instituts gemacht.

Wir haben ihm viel zu verdanken und werden seiner stets in Ehren gedenken.

Der Vorsitzende
Bischof a. D. Prof. Axel Noack

Der Institutsleiter
Dr. Joachim Heise

16. Juni 2016 „Wege in die DDR. West-Ost-Übersiedlungen im kirchlichen Bereich vor dem Mauerbau“

Liebe Freunde und Förderer,
sehr geehrte Damen und Herren,

nach unserer Institutsexkursion „Drei Perlen Thüringens“, die uns vom 29. bis 31. Mai nach Gotha, Erfurt und Weimar führen wird, möchten wir Sie ganz herzlich zu unserer letzten Veranstaltung vor der Sommerpause einladen.

Wir freuen uns sehr, Frau Prof. Dr. Claudia Lepp vom Münchner Institut für Kirchliche Zeitgeschichte bei uns begrüßen zu können. Sie wird ihre neueste Publikation „Wege in die DDR. West-Ost-Übersiedlungen im kirchlichen Bereich vor dem Mauerbau“ (Wallstein Verlag Göttingen 2015) vorstellen.

Über die Fluchtbewegung von Ost nach West ist viel diskutiert, geforscht und publiziert worden. Die Wanderung von West nach Ost stand bislang weniger im Fokus. Die besondere Migration in Richtung DDR, um die es Claudia Lepp in ihrem Buch geht, ist den meisten Zeitgenossen erst durch das Bekanntwerden der biographischen Hintergründe von Bundeskanzlerin Angela Merkel, deren Vater Horst Kasner als Pfarrer mit seiner Familie von Hamburg in den Osten übersiedelte, bewusst geworden.

Claudia Lepp breitet das Thema in fünf Kapiteln aus:

  1. Der Pfarrermangel in der Sowjetischen Besatzungszone - Ursachen und Gegenmaßnahmen
  2. Die Politik der DDR gegenüber den West-Ost-Übersiedlern im kirchlichen Bereich
  3. Die Haltung der Kirchen zur West-Ost-Wanderung in ihrem Bereich
  4. Die Sondersituation der Enklaven westdeutscher Landeskirchen
  5. Die Übersiedler

Ich würde mich freuen, Sie zu unserer Veranstaltung begrüßen zu können, Selbstverständlich sind Freunde und Bekannte von Ihnen ebenfalls herzlich willkommen.

Mit freundlichen Grüßen



Ihr
Joachim Heise

03. März 2016 Eröffnung der Ausstellung von Klaus-Jürgen Wittig „Weites Land“

Bilder aus Brandenburg und Sachsen-Anhalt

Liebe Freunde und Förderer,
sehr geehrte Damen und Herren,

im Anschluss an unsere Veranstaltung am 3. März (Beginn: 16 Uhr) laden wir herzlich zur Ausstellungseröffnung von Arbeiten Klaus-Jürgen Wittigs in die Institutsräume (Bethaniendamm 25) ein.

Die Aquarelle von Klaus-Jürgen Wittig sind eine Einladung. Der expressive, fast intuitive Pinselduktus lädt zum Dialog zwischen Objekt und Farbe. Ausgangspunkt ist meist die Natur. Landschaften werden in den Aquarellzyklen zum Thema. In diesen intimen Gesprächen dominiert die Farbe. Die Farbe scheint die Form des Dargestellten förmlich aufzusaugen, jedoch nur, um sie im nächsten Augenblick zu überschreiben, zu sprengen oder sogar aufzulösen.

Klaus-Jürgen Wittig (geb. 1938 in Berlin) beschäftigt sich früh mit Fotografie und nimmtZeichenunterricht an der Kunstakademie Dresden. Parallel absolviert er ein technisches Studium in Karl-Marx-Stadt. 1960 verlässt er die DDR und arbeitet in verschiedenen Unternehmen und später auch selbständig in Schaan/Liechtenstein, Ulm und Brixen/Italien. Technik und Malerei prägen sein Leben und Lernen gleichermaßen. So erwirbt er 1966 ein Diplom im Grafik-Fernstudium in Paris. Seit 1984 sind seine Aquarellarbeiten in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen. Heute lebt und arbeitet Klaus-Jürgen Wittig in Berlin.

Ich würde mich freuen, Sie zur Ausstellungseröffnung begrüßen zu können.

Mit freundlichen Grüßen



Ihr
Joachim Heise

03. März 2016 Christian Radeke: Vom Interpreten zum Propagandisten

Vom Interpreten zum Propagandisten.
Über Haltung und Gestik der Theologen im Kirchenraum

Liebe Freunde und Förderer,
sehr geehrte Damen und Herren,

Christian Radeke ist vielen von Ihnen sicher kein Unbekannter. Er ist 1954 geboren worden und hat 1980 sein 1. theologisches Examen am Sprachenkonvikt Berlin abgeschlossen. Seine Ordination erfolgte 1984. Nach drei Jahren im Pfarramt begann er seine neue Tätigkeit im Dom St. Peter und Paul zu Brandenburg an der Havel. Seine Führungen durch den Dom sind inzwischen berühmt. Die Ausstellung „Plastik zum Begreifen“ in der Petrikapelle, für die er als Kurator verantwortlich war, hat weit über die Grenzen der Stadt Brandenburg Aufmerksamkeit gefunden. Ich hoffe, ihm nicht zu nahezutreten, wenn ich sage: Christian Radeke ist ein unangepasster Querdenker, der mit seinen Ideen und Überlegungen herausfordert und auch provoziert, die Dinge neu und anders zu betrachten, um sie zu verändern.

Den Text, der seinem Vortrag zugrunde liegt, finden Sie im nebenstehenden Link „Brot und Wein“ als Anlage zur Einladung zu unserer Veranstaltung. Ich verstehe ihn als einen besonderen Diskussionsbeitrag zum Reformationsjubiläum 2017 und empfehle Ihnen seine Lektüre unbedingt vor der Veranstaltung. Wir legen einige Exemplare im Veranstaltungsraum aus, sodass auch die den Text lesen können, die keine Internet-Nutzer sind.

Hier nur ein kurzer Auszug mit der Hauptthese des Textes:

„Die Reformation hat sich, geleitet durch die Theologen, auf den Weg zum Priestertum aller Gläubigen gemacht und – achtet man weniger auf das, was gesagt wird als auf das äußere Erscheinungsbild, auf die Art und Form, in der die Kirche nach außen hin auftritt – sie hat dieses Ziel eklatant verfehlt.

Die Theologen scheinen, zumal als beamtete Pastoren, einer tatsächlichen Egalisierung der Getauften eher im Weg zu stehen. Der Kirchenraum des 19. und 20. Jh.s hat sie zudem in Haltungen des Vorführens gezwungen, er hat sie zu Gottesdienstveranstaltern gemacht. Das wiederum mag, so die These dieses Textes, den Weg geebnet haben zu den Vermarktungsversuchen von Kirchenräumen, die gegenwärtig die Glaubwürdigkeit des kirchlichen Auftretens untergraben.“

Das Thema, das ist mir bewusst, geht weit über den eigentlichen Forschungsgegenstand unseres Instituts hinaus. Das sollte uns m. E. aber nicht daran hindern, interessante andere Themen bei uns zu diskutieren und ebensolche Persönlichkeiten zu uns einzuladen.

Ich würde mich freuen, Sie und Ihre Freunde und Bekannten zu unserer Veranstaltung begrüßen zu können. Bis dahin wünsche ich Ihnen eine gute Zeit.

Mit freundlichen Grüßen



Ihr
Joachim Heise

29. bis 31. Mai 2016 Institutsexkursion 2016 nach Thüringen

Drei Perlen Thüringens: Gotha, Erfurt und Weimar

Liebe Freunde,
sehr geehrte Damen und Herren,

das neue Jahr hat gerade erst begonnen, mit so vielen Ängsten und ebenso vielen Hoffnungen, da melde ich mich bei Ihnen, um Sie zu unserer Institutsexkursion 2016 herzlich einzuladen.

Unsere Reise beginnt am 29. und endet am 31. Mai, also im Wonnemonat mit wunderbarem Wetter, üppigem Grün und berauschenden Frühlingsdüften. Sie führt uns in diesem Jahr ins grüne Herz Deutschlands, nach Thüringen, in ein Land ereignisreicher Geschichte, reicher Kultur und mit einer zauberhaften Landschaft. Übernachten werden wir im Evangelischen Zentrum Zinzendorfhaus Neudietendorf bei Erfurt.

Aus der übergroßen Fülle der Möglichkeiten haben wir drei Perlen Thüringens ausgewählt: die ehemalige Residenzstadt Gotha, die Domstadt Erfurt und die Klassikstadt Weimar. Alle drei Städte sind zudem bedeutsame Schauplätze der jüngeren deutschen Geschichte, speziell der deutschen Arbeiter- und Demokratiebewegung: Im Gothaer Tivoli gründete sich 1875 die Sozialistische Arbeiterpartei (SAP), die sich später in SPD umbenannte. Im Erfurter Kaisersaal tagte im Oktober 1891 der Erfurter Parteitag der SPD und verabschiedete das Erfurter Programm. Im Weimarer Nationaltheater trat schließlich im Februar 1919 die Nationalversammlung zusammen und beschloss am 31. Juli die Weimarer Reichsverfassung. Unweit der Kulturstadt Weimar erinnert die Gedenkstätte Buchenwald auf dem Ettersberg daran, dass sich zwischen 1937 und 1945 hier eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden befand. Dort waren 266.000 Menschen aus allen Ländern Europas inhaftiert. 56.000 von ihnen fanden dort den Tod. Nach dem Ende des Krieges richtete die Sowjetische Militärverwaltung auf Teilen des Geländes das Speziallager Nr. 2 ein, in dem 7.000 Menschen ihr Leben ließen.

Ich gebe zu, unser Exkursionsprogramm ist etwas „blaublütig“ geraten, denn wir werden in den drei genannten Städten auf den Spuren der Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha, auf den Spuren des jungen Luther sowie denen der Herzogin Anna Amalia wandeln. Das heißt auch, dass die geplanten Stadtführungen Ihrerseits eine gewisse Mobilität erfordern. Bergwerksbesichtigungen wie bei der Exkursion 2015 stehen allerdings nicht auf dem Programm.

Seien Sie also herzlich eingeladen zu einer sicherlich unvergesslichen Reise in die Vergangenheit und lernen Sie mit Gotha, Erfurt und Weimar nicht nur drei Perlen Thüringens, sondern Deutschlands und der Weltkultur kennen oder entdecken sie diese drei Städte neu.

Ich hoffe, unser Exkursionsangebot stößt auf Ihr Interesse. Sollte dies der Fall sein, so bitten wir Sie, sich bis zum 01. März 2016 anzumelden. Nach Bestätigung Ihrer Buchung durch uns bitten wir Sie, Ihre Teilnehmergebühr bis zum 1. April 2016 auf unser Konto einzuzahlen und bei „Verwendungszweck“ Exkursion 2016 einzutragen.

Gesellschaft Staat-Kirche-Forschung
DE96 1005 0000 0103 8147 10
Verwendungszweck: Exkursion 2016

Bitte haben Sie Verständnis, dass wir Mitglieder unseres Trägervereins sowie „Stammgäste“ bevorzugt berücksichtigen. Ansonsten gilt der alte Grundsatz

„Wer zuerst kommt, mahlt zuerst!“

Meine Frau und ich werden Sie wieder gern begleiten und versuchen, Ihnen die Reise so angenehm wie möglich zu machen. Alle weiteren Hinweise zur Reise finden Sie im Anhang zu diesem Brief.

Mit freundlichen Grüßen und guten Wünschen



Ihre
Sibylle und Joachim Heise

11. Februar 2016 „Anpassung und Solidarität. Die westdeutsche christliche Linke und die DDR“

Liebe Freunde und Förderer des Instituts,
sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit möchte ich Sie herzlich zu unserer nächsten Veranstaltung einladen. Ich freue mich sehr, dass Dr. Rolf Wischnath auf meinen Weihnachtsbrief reagiert und vorgeschlagen hat, bei uns zu einem Thema zu referieren, das in unserer 22-jährigen Geschichte noch nie im Mittelpunkt stand.

Rolf Wischnath war von 1995 bis 2004 Generalsuperintendent des Sprengels Cottbus der heutigen Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und ist aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus seinem Amt ausgeschieden. Bischof Wolfgang Huber nannte ihn beim Abschiedsgottesdienst in Cottbus „Anwalt derer, die im Dunklen stehen, der Armen, Fremden, Ausgegrenzten“. Die Lausitzer Rundschau würdigte ihn als „umtriebigen, streitbaren, engagierten Generalsuperintendenten!“. Idea bezeichnete ihn als einen der „profiliertesten reformierten Theologen in Deutschland. Wischnath selbst verabschiedete sich mit den Worten „Ich will frei sein, Zivilcourage zeigen und meine Straße nicht gesenkten, sondern erhobenen Hauptes gehen.“

Ich würde mich freuen, Sie, Ihre Freunde und Bekannten zu diesem interessanten Nachmittag begrüßen zu können. Bis dahin wünsche ich Ihnen eine gute Zeit und grüße Sie herzlich.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr
Joachim Heise

16. Januar 2016 „Filme für die Zukunft. Die staatliche Filmdokumentation im Filmarchiv der DDR“

Liebe Freunde und Förderer des Instituts,
sehr geehrte Damen und Herren,

wussten Sie, dass zwischen 1970 und 1986 in der DDR eine spezielle Filmproduktionsgruppe unterwegs war und 300 Filme „abseits von der Öffentlichkeit und an der Filmzensur vorbei“ drehte? Diese Filme waren nicht für die Gegenwart gedacht, sondern für die Zukunft. Sie sollten künftigen Generationen als Geschichtsquelle dienen und ein möglichst umfassendes und vollständiges Bild von der DDR vermitteln. In diesen Filmen wurden Persönlichkeiten aus Politik, Kunst, Kultur und Wissenschaft interviewt und spezielle Seiten des DDR-Alltags dokumentiert.

Die Film- und Kulturwissenschaftlerin Dr. Anne Barnert hat in ihrem 2015 erschienenen Buch umfassend über dieses weitgehend unbekannte Kapitel der DDR-Filmproduktion informiert und kompetente Autoren gefunden, die sich zu speziellen Aspekten dieser staatlichen Filmdokumentation äußern.

Der Vorsitzende unseres Trägervereins, Prof. Axel Noack, hat drei Filmtitel besprochen, die sich mit dem Thema „Kirche“ beschäftigen. Es sind dies die Filme „Christian Richter. Christ und Keramiker“, „Zwischen Konsistorium und Synode. Unterwegs mit Konsistorialpräsident Manfred Stolpe“ sowie „Verantwortung für die Schöpfung. Berichte von der 4. Tagung des Bundes der Evangelischen Kirche in der DDR. 21.-25. September 1984 in Greifswald“.

Wir haben vor, Sie über Absichten, Ziele und Ergebnisse dieser ungewöhnlichen Filmdokumentation zu informieren und Ihnen einige Filmausschnitte als Beispiele zu präsentieren.

Ich würde mich freuen, Sie und Ihre Freunde und Bekannten zu diesem interessanten Nachmittag begrüßen zu können. Bis dahin wünsche ich Ihnen eine gute Zeit, ein schönes Weihnachtsfest und einen besinnlichen Start ins neue Jahr.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr
Joachim Heise